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Yannic Han Biao Feder

Schreibworkshop: Autofiktion warum?
Lesung: Erfahrung & Erinnerung & Recherche


Yannic Han Biao Federer

Yannic Han Biao Federer, geboren 1986, studierte Germanistik und Romanistik in Bonn, Florenz und Oxford. Er schreibt Romane und Erzählungen, Essays und Rezensionen, u.a. für Deutschlandfunk, WDR und SWR. Er lebt als freier Autor bei Köln.
Er erhielt zahlreiche Stipendien und Auszeichnungen, darunter der 3sat-Preis bei den Tagen der deutschsprachigen Literatur 2019. Yannic Han Biao Federer ist Dozent für literarisches Schreiben an der Rheinischen-Friedrich-Wilhelms Universität in Bonn.


Schreibworkshop: First things first oder der Sache auf den Grund gehen

Dieser Kurs folgt einer anderen Logik als die üblichen Schreibworkshops der texttage.nuernberg: Am ersten Tag (Samstag) kommen zwei Gruppen zusammen und begegnen zwei Autor*innen – Dagmar Leupold und Behzad Karim Khani. Am zweiten Tag (Sonntag) arbeiten die Gruppen getrennt weiter. Diese Gruppe vertieft die Inhalte des Vortags in kleiner Runde mit Behzad Karim Khani.

In diesem Workshop geht es nicht um die „frequently asked questions“ – Wie erzeuge ich Spannung? Wie schreibt man einen Dialog? – sondern um die „fundamentally asked questions“: Dringlichkeit als Motivation und Beweggrund. Sie ist Benzin, Motor und Vehikel. Oft Weg, manchmal Ziel. Sie führt ein Eigenleben in uns und mag es nicht, sich infrage stellen zu lassen. Nicht von uns selbst. Sie ist mächtig und oft trügt sie uns. Denn sie kann uns zwar zum Schreiben zwingen. Aber sie kann andere nicht dazu zwingen, uns zu lesen. Sich für uns zu interessieren. Sie hört in uns auf. Wir sind ihre Begrenzung. Und weil ihr das nicht gelingt, legt sie uns die Selbstgenügsamkeit nahe. Oder die Selbstveredlung, die in dem Missverständnis steckt, die Welt sei nicht so weit. 

Wir begegnen einander als Schreibende, nicht als Übende. Wer schreibt, nimmt die Sprache in den Mund und in die Hand. Sprache ist ein ramponiertes, ein missbrauchtes und ein reiches Material, arbeiten wir damit, kommen wir zwingend in Kontakt mit den darin hinterlassenen Spuren - und fügen eigene hinzu. Bevor wir aus ihr etwas formen, performt sie schon längst. Im Umgang mit ihr begegnen wir Zungenbrechern und falschen Zungen. Darüber wollen wir schreibend nachdenken.

Samstag, 12. Juli 2025, 9.30 bis 12.30 Uhr und
Sonntag, 13. Juli 2025, 9.30 bis 14 Uhr

Ort: Bildungszentrum, Gewerbemuseumsplatz 2, Nürnberg

Preis: 160 Euro, Max. 12 Plätze


Freitag, 11. Juli 2025, 20 Uhr in englischer Sprache

Lesung: Behzad Karim Khani und Simone Atangana Bekono im Gespräch über Wut

Der zehnjährige Protagonist des Romans „Als wir Schwäne waren“ verprügelt einen anderen Jungen nach der Schule so brutal, dass dieser bewusstlos zu Boden geht. Die sechzehnjährige Ich-Erzählerin des Romans „Salomés Zorn“ entlädt ihren Zorn an einem Jungen so brachial, dass sie in einer Jugendstrafanstalt landet. Die Wut, die Reza in Deutschland und Salomé in den Niederlanden spüren hat ähnliche strukturelle Ursachen. Beide Bücher zeigen das Aufwachsen mitten in einer Gesellschaft, die sich ablehnend und rassistisch verhält und erzählen auf eindringliche Weise, wie stark das Gefühl des Fremdseins ein Leben dominieren kann. Die Demütigung, die sich auch auf eigene Eltern erstreckt, hinterlässt verheerende Folgen, schlägt in Wut um und sucht nach Entladung. Wie findet man seinen Platz in einer feindseligen Gesellschaft – und will man das überhaupt?

 Ort: Katharinenruine, bei sehr schlechtem Wetter im benachbarten Katharinensaal
 Preis: 15 Euro / Restkarten an der Abendkasse
Moderation: Andrea Kuhn (Leiterin Nuremberg International Human Rights Film Festival)
Dolmetscherin: Ulrike Seeberger

Mehr über Behzad Karim Khani

Mehr über Simone Atangana Bekono

Diese Veranstaltung ist nicht im Internet buchbar.


Tao

[Suhrkamp, 2022]

Dass Tobi eigentlich Tao heißt, wissen die wenigsten. Nur Miriam nennt ihn, wenn sie zu zweit sind, bei seinem chinesischen Namen. Als sie ihn verlässt, verfolgt ihn die Erinnerung an die gemeinsamen Jahre, und auch der Tod des Vaters lässt ihn nicht los: Vor Jahren verschwand der in Hongkong – auf der Suche nach dem Geburtsort des eigenen Vaters, Taos Großvater. Nun ist es Tao, der sich auf die Spuren seiner Vorfahren begibt und zu schreiben beginnt, um die eigene Geschichte zu ordnen und die seiner Familie, die von China über Indonesien bis nach Deutschland reicht.
Yannic Han Biao Federer erzählt von einer Spurensuche entlang biographischer Brüche und historischer Verwerfungen, in der deutschen Provinz wie im zerrissenen Hongkong von heute.